Die Kirchen im Greißlautal

von Dr. Gerhard Kunze

Kirche Obergreißlau

Die Kirche in Obergreißlau besteht wahrscheinlich seit dem 13. Jh. und ist dem heiligen Cyriacus geweiht. Sie wurde in zwei zeitlich auseinander liegenden Etappen errichtet und weist demzufolge auch Kennzeichen zweier Stilepochen auf. Das Südportal mit seinem bildwerk-geschmückten Tym­panon (Bogenfeld) zeigt romanische Züge, wie auch die vermauerte Rundbogentür an der Nordseite. Das Westportal dagegen, das bei der Erweiterung der Kirche mit dem Turm­bau im 15. Jh. entstand, ist spätgotisch. Das Geläute besteht aus drei Glocken: der kleinen (1493), der mittleren (1502) und der großen Glocke (1522).Die erste Orgel wurde 1675 eingebaut, ihr folgte 1836 eine neue, und die heutige Orgel wurde 1909 erworben. 1722 wurde eine Schlaguhr ange­schafft.


Kirche Untergreißlau

Die spätromanische Kirche entstand im 11. u. 12. Jh. und ist dem heiligen Georg geweiht.
Sie wird 1247 als Klosterkirche bezeichnet, sicher deshalb, weil hier die Nonnen aus Langendorf aus Mangel an einer eigenen Kirche ihren Gottesdienst ausübten. Die halbrunde Apsis (Nische im Chor der Kirche) ist reich verziert. Die Sakristei liegt an der Nordseite und über ihr - mit separatem Eingang - befindet sich die Patrionatsloge, im Dorf nach dem letzten Rittergutsbesitzer„Oettlerloge“ genannt.
Den Baukörper kennzeichnen romanische Rundbogenfenster. Das Südportal zeigt im Bogenfeld ein Tragekreuz und zwei vierblättrige Rosetten. Der Glockenturm wurde 1595 erbaut und 1695 durch einen neuen ersetzt. Die kleine Glo­cke stammt aus dem 13. Jh., eine weitere kam 1486 dazu, die allerdings 1917 für Kriegszwecke eingeschmolzen wurde.
1926 stiftete Herr Oettler eine neue Glocke. Heute sind fünf Glocken im Stuhl, eine davon schlägt zur Turmuhr, die 1638 eingebaut wurde. 1675 erhielt die Kirche eine Orgel.


Kirche Kößlitz-Wiedebach

Die Chorturmkirche in Kößlitz-Wiedebach entstand wohl im 13. Jh., wurde aber in den Jahren 1796/97 grundlegend verändert. Ihre Ostseite zeigt eine gestaffelte Dreifenster­gruppe, der Kanzelaltar stammt aus der Zeit des Umbaues. Im Turm befanden sich bis 1917 drei Glocken. Die große - 1480 zu Ehren der heiligen Maria gegossen - musste nach einem Riss im Jahre 1777 umgegossen werden. Die mittlere und kleine Glocke wurden im 1. Weltkrieg eingeschmolzen. Heute hängt nur noch eine Glocke im Turm.
1889 wurde eine Orgel eingebaut. Sie stammt aus der Werk­statt des bedeutenden Orgelbaumeisters des 19. Jahrhunderts, Friedrich Ladegast, aus Weißenfels.